Telekom verliert Festnetzkunden
Im Festnetzmarkt herrscht heute mehr Wettbewerb als jemals zuvor. Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesnetzagentur (BNetzA) in ihrem am Donnerstag vorgestellten Tätigkeitsbericht Telekommunikation 2010/2011. Die deutsche Telekom verliert dabei im Vergleich zu 2009 6,6 Prozent Marktanteil. Im Vergleich zum Vorjahr ging der Telekom Marktanteil im Festnetzgeschäft um 3 Prozent auf nun 62,1 Prozent zurück. Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur, zeigt sich mit der Wettbewerbsentwicklung zufrieden „Erfreulich ist, dass die Wettbewerber immer mehr in eigene Infrastrukturen investiert haben. Sie sind dadurch zunehmend unabhängiger von der Infrastruktur des ehemaligen Monopolunternehmens geworden“.
Telefonanschlüsse über Kabel & entbündelte DSL Zugänge legen zu
„Mittlerweile stellen die Wettbewerber mehr als 14 Millionen Anschlüsse zur Verfügung. Das Wachstum ist insbesondere auf sogenannte All-IP-Anschlüsse zurückzuführen, bei denen auch die Sprachtelefonie über den Datenanschluss erfolgt“ sagte Kurth weiterhin. Ende 2011 wurden Sprachtelefondienste in Deutschland von rund 240 Netzbetreibern angeboten. Eigene Telefonanschlüsse werden dabei von etwa 150 Teilnehmernetzbetreibern vermarktet. Insgesamt gab es Ende 2011 38 Mio. Festnetzanschlüsse in Deutschland. Mit 17,5 Mio. nach wie vor am häufigsten anzutreffen ist dabei der Analoganschluss. Der Bestand an ISDN-Basis und Primärmultiplexanschlüssen ging auf etwa 11,2 Millionen zurück. Zulegen konnten hingegen Festnetzanschlüsse über das Fernsehkabel sowie Sprachzugänge über entbündelte und für VoIP genutzte DSL Anschlüsse. Letztere erreichten 2011 einen Gesamtbestand von knapp 5,7 Mio. Anschlüssen. Über den Kabelanschluss telefonierten rund 3,6 Millionen Haushalte. Der Festnetz Marktanteil der alternativen Netzbetreiber stieg dabei auf 37,9 Prozent (inkl. 9,9 % Marktanteil bei Analog- und 32,5 % Marktanteil bei ISDN-Basisanschlüssen).
Niedriges Preisniveau bei Festnetzanschlüssen der Kabelnetzbetreiber
Das Preisniveau bei Festnetzanschlüssen ist vor allem bei Kabelnetzbetreibern niedrig. Möglich wird dies durch die eigene Netzinfrastruktur von Kabel Deutschland, Unitymedia und Co. Die Wettbewerber im klassischen Festnetzbereich müssen hingegen überwiegend auf die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) der deutschen Telekom AG als Vorleistungsprodukt zurückgreifen, wofür eine Miete in Höhe von derzeit 10,08 Euro (netto) fällig wird. Der Zugang zur TAL am Kabelverzweiger kostet derzeit 7,17 Euro. Bei dem unter anderem für VDSL genutzten Vorleistungsprodukt verlegen die Wettbewerber eigene Leitungen bis zum Kabelverzweiger (Kvz) und nutzen erst ab dort die Leitungen der deutschen Telekom AG. Beim größten deutschen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland gibt es einen Festnetzanschluss mit Minutenabrechnung derzeit für 9,90 Euro pro Monat. Inklusive Flatrate für Anrufe ins Festnetz zahlt man 19,90 Euro Grundgebühr. Im Vergleich dazu schlägt der günstigste Festnetz-Telefonanschluss der deutschen Telekom mit monatlichen Kosten in Höhe von 17,95 Euro zu Buche (Tarif Call Start, Festnetzgespräche 2,9 Ct./Min).
Komplettpakete inklusive DSL und Telefonanschluss gibt es beim Ex-Monopolisten ab 29,95 Euro im Monat (Tarif Call & Surf Basic). Bei Kabel Deutschland zahlt man für das günstigste Angebot 19,90 Euro (Tarif Internet & Telefon 8).
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